ARBEITSESEL - der Esel als Arbeitstier

Seine aktuelle Bedeutung weltweit

Den meisten Pferdefreunden Mitteleuropas ist nicht bewusst, welche Bedeutung der Esel als Arbeitstier weltweit hat. Mit der Berichterstattung aus Dritte –Welt - Ländern werden uns fallweise Bilder stark überladener, dennoch fleißig arbeitender Eseln ins Haus geliefert. Diese lassen viele unter uns staunen, was diese Tiere leisten können – bzw. ihnen zugemutet wird, leisten zu müssen. Solche Bilder hatten Urlaubsreisende in den 60er und 70er Jahre noch aus Südeuropa mitbringen können. Dort hat der Esel mittlerweile aber das Schicksal der Pferde bei uns geteilt, und die Motorisierung hat ihn fast komplett verdrängt. Ein teilweises Comeback, wie es durch das Interesse an dessen Sport- und Freizeiteinsatz das Pferd bei uns erlebte, blieb dem Esel bisher in Europa weitgehend verwehrt, da er in der Geschichte seiner Domestikation und seiner Nutzung fast ausschließlich als Trag- und Zugtier selektiert wurde – eben als Arbeitstier.

Derzeit gibt es weltweit ca. 112 Millionen Hausequiden, davon ca. 59 Mio Pferde, ca. 42 Mio Esel und ca. 11 Mio Maultiere. In den hoch motorisierten Industriestaaten Europas und Nordamerikas werden allerdings nur 2 % der Eselpopulation im Vergleich zu 28% der Pferdepopulation gehalten.

 

Berücksichtigt man, dass Esel und Maultiere in Dritte – Welt – Ländern und China fast ausschließlich als Arbeitstiere genutzt werden, ein großer Teil der Pferdepopulation dort aber primär als Reittier Verwendung findet, werden weltweit wesentlich mehr Langohren als Pferde zur Arbeit eingesetzt.

 

Daraus lässt sich auf die nach wie vor enorme Arbeitsleistung und wirtschaftliche Bedeutung dieser bei uns kaum beachteten Pferdeverwandtschaft in unserer derzeitigen Welt schließen.

Das pferdegeprägte und -dominierte Mitteleuropa konnte sich nie so richtig auf die speziellen Verhaltensweisen und -bedürfnisse dieser Equidenart einstellen. Dadurch hängt in unseren Breiten dem Esel der verächtliche Ruf an, ein störrisches Arbeitstier zu sein. Auch unsere klimatischen Bedingungen begünstigten es nicht, dass der an ein trockenes und warmes Klima angepasste Esel bei uns eine ähnliche Bedeutung als Arbeitstier erlangte wie im Rest der Welt. Fortschreitende Motorisierung wird auch in der Dritten Welt Pferde-, wie auch Eselkraft weiter verdrängen. Es werden aber sicher Nischen belieben, wo diese Tierkraft nachhaltig ihre Berechtigung und Vorteile hat.

 

Auch bei uns können Nischen gefunden werden, wo die Stärken und Vorteile des Esels als Arbeitstier liegen. Mit dem Wissen zu den Bedürfnissen und Verhaltensweisen dieser Art sowie dem richtigen Umgang können diese auch genutzt werden. Hier will die ÖIPK entsprechend aktiv sein und Wissen vermitteln.

Der Bericht sowie die Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung von

unserem ÖIPK Mitglied Albert Schweizer zur Verfügung gestellt!